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Bereise Vietnam
mit dem Motorrad

Plane dein Abenteuer auf zwei Rädern

In Hanoi und Ho Chi Minh gibt es unzählige Motorräder und Roller, was bedeutet es gibt auch unzählige Händler, bei denen du dir Bikes anschauen kannst. Am besten machst du viele Probefahrten, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, was eher gut und was eher schlecht ist. Bei Händlern wirst du wahrscheinlich etwas mehr Geld ausgeben müssen, jedoch ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass deine Maschine gewartet und repariert wurde. Wenn du dein Motorrad von Backpackern abkaufst, dann ist es zwar meist billiger, allerdings besteht die Gefahr, dass du nach dem Kauf erstmal zur Werkstatt musst. Doch manchmal findet man grade bei Backpackern echte Schätze.

 

 

Deshalb solltest du dich in Facebook Gruppen umschauen. Die Backpacker-Biker Szene ist sehr groß und es gibt viele Angebote von Backpackern die ihre Bikes verkaufen wollen. Auch hier heißt es, anschauen und Probe fahren. Du kannst bei einer Probefahrt auch zu einer Werkstatt fahren (die gibt es an jeder Ecke) um das Bike für wenig Geld checken lassen. Nicht nur für deinen Kauf sind die Facebookgruppen wertvoll, sondern auch für den Verkauf deiner Maschine. Doch dazu später mehr im Text.

 

Die beliebteste Maschine der Backpacker ist die Honda Win – sie sieht toll aus, leider haben viele aber immer wieder Probleme mit diesem schönen Motorrad, denn es sind fast nur noch chinesische Fälschungen im Umlauf.

Wir haben daher geschaut, was die Locals fahren, denn das sind meist die zuverlässigsten Maschinen! Deshalb haben wir uns für eine Honda Wave entschieden. Die Honda Wave hat eine semiautomatische Schaltung, welche ganz einfach mit dem Fuß zu bedienen ist. Außerdem hat jede Werkstatt günstige und passende Ersatzteile, falls mal etwas kaputt geht. Wir haben für unsere beiden Honda Waves jeweils 350 Dollar gezahlt. Die Preise variieren natürlich je nach Kilometerzahl und Baujahr. Du solltest auch darauf achten, dass du ein Gestell für dein Gepäck am Motorbike hast, falls nicht, kannst du es in jeder Werkstatt für wenig Geld nachrüsten lassen.

 

Bei jedem Kauf ist allerdings das wichtigste: die Blue Card! Das sind die Fahrzeugpapiere, die du beim überqueren von Landesgrenzen (Laos, Kambodscha) oder am Ende deiner Reise beim Verkauf benötigst. Eine Blue Card ist eine in Plastik eingeschweißte, blaue Karte, auf der die Informationen über das Bike, sowie der Name des ersten Besitzers drauf steht. Wundere dich nicht, dass dort nicht dein Name drauf stehen wird, denn der Name des ersten Besitzers bleibt auf den "Fahrzeugpapieren" stehen. Überprüfe außerdem ob die Gestellnummer mit der des Motorrads übereinstimmt. Wenn alles passt muss du nur noch gut auf die Karte aufpassen, denn wenn du sie verlierst, dann ist dein Motorrad nichts mehr wert.

Checkliste für deinen Motorradkauf

 

  • Blue Card checken

  • Gestell für deinen Backpack

  • KM Zahl (nicht mehr als 85.000km)

  • Baujahr (nicht älter als 10 Jahre)

  • Seltsame Geräusche bei der Probefahrt?

  • Werkstatt-Check

  • Funktionieren Bremsen, Licht und Hupe?

  • Ist es ein original Modell?

Was, wenn mal etwas kaputt geht?

 

Keine Angst! Es gibt wirklich an jeder Ecke eine Werkstatt und falls mal nicht, wird dir immer von irgendjemandem geholfen. Die meisten Locals kennen sich mit Reparaturen aus und werden dich nicht im Stich lassen.

Wir hatten in 3 Monaten zwei platte Reifen und einmal musste Laura ihre Kette wechseln lassen, da sie verschlissen war, Léos Zündkerze war kaputt und es gab ein paar Mal kleine Probleme mit dem Motorrad, die allerdings schnell repariert werden konnten.

Das wechseln der Kette kostet circa 3 Euro. Ein neuer Schlauch kostet ca. 1 bis 2 Euro. Die neue Zündkerze hat 4 Euro gekostet. Also keine Sorge vor möglichen Reparaturen, denn sie sind wirklich günstig. Einen Ölwechsel solltest du je nach Gefährt alle 400 bis 1000 km für ca. 3 Euro machen lassen.

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Wichtige Tipps für einen sicheren Road-trip

Du musst wissen, dass es nicht grade ungefährlich ist mit dem Motorrad durch Vietnam zu reisen. In den Städen ist der Verkehr chaotisch und auf dem Land sind die Straßen oftmals in richtig schlechtem Zustand, dazu kommen Bus- und Truckfahrer, die sich absolut nicht für andere Verkehrsteilnehmer, geschweige denn Motorradfahrer interessieren.

 

Der Verkehr in Vietnam ist wirklich wesentlich chaotischer und gefährlicher als in Deutschland und eigentlich allen Länder, die wir bisher bereist haben. An großen Kreuzungen fährt einfach jeder drauf los und wer lauter hupt oder ein größeres Fahrzeug hat, hat Vorfahrt. Das sind natürlich nicht die offiziellen Regeln, so ungefähr funktioniert es aber. Man muss schnell sein Regeldenken ablegen und sich auf die Bedingungen vor Ort einstellen. Also scheu dich nicht, zu hupen, denn die Hupe ist eines der wichtigsten Tools, die du hast. Bei jedem Überholvorgang, Abbiegen oder Einordnen solltest du unbedingt und IMMER deine Hupe benutzen um dich bemerkbar zu machen. Auch auf Strecken, bei denen die Straße etwas eng ist, solltest du immer kurz Hupen, um auf dich aufmerksam zu machen. Denn in wenig befahrenen Gebieten fahren manche eben nicht so ganz auf ihrer Seite.

 

Falls du dich mal dazu entscheidest, einen Trip durch ein wenig zivilisiertes Gebiet wie eine Dschungelstrecke zu machen, empfehlen wir dir unbedingt immer eine extra Flasche Wasser, Snacks für eventuelle Pannen und vor allem eine Flasche Benzin dabei zu haben. Du kannst dir an jedem kleinen Laden oder an jeder Tankstelle einfach eine leere Plastikfalsche befüllen lassen und sie mitnehmen. Uns hat das schon oft gerettet, denn manchmal kommen die Tankstellen nur in großen Abständen. Bist du allerdings in dicht bewohnten Gegenden ist das gar kein Problem. Dann wirst du an jeder Ecke eine Tankmöglichkeit finden.

 

Wir hatten in den drei Monaten zum Glück keine wirkliche Begegnug mit der Polizei, da wir immer einfach weiter gefahren sind. Jetzt fragst du dich vielleicht: WAS? Vom der Polizei wegfahren? Jap, wenn du keine Lust hast, korrupte Polizisten zu bezahlen, dann ist hier unsere Strategie:

 

Sonnenbrille auf und fröhlich weiter fahren. Mit der Sonnenbrille, hast du die Möglichkeit die Polizisten zu sehen, doch sie können keinen Augenkontakt mit dir machen. Wenn du also weiterfährst und sie dich anhalten sollten, dann kannst du immer noch behaupten, dass du sie nicht gesehen hast. Doch die Polizei wird keine Verfolgungsjagd aufnehmen, wenn du nicht reagierst, wenn sie dich rauswinken sollten.

 

In Mui Né, ein Ort im Süden Vietnams, ist bekannt, dass die Polizei gerne Touristen anhält, dort haben wir daher keinen Halt gemacht. Die Gegend haben wir einfach umfahren. Jetzt fragst du dich vielleicht:

 

Was passiert denn, wenn die Polizei dich doch mal anhält? Durch Erzählungen anderer Reisender wissen wir, dass die Polizei korrupt ist und sich gern Geld einsteckt, wenn du keinen vietnamesischen Führerschein vorzeigen kannst. Natürlich hat niemand als Tourist einen vietnamesischen Führerschein. Prinzipiell ist das Fahren also illegal, dennoch akzeptiert. Wir haben immer unsere internationalen Führerscheine dabei, der dir in diesem Fall aber nicht umbedingt helfen wird. Wenn die Polizei also möchte, kann sie dir aus diesem Grund Geld abzwacken. Die Kosten belaufen sich nach Erzählungen auf 5 bis 40 €.

 

Ein wichtiger Tipp bei einer Kontrolle ist: sprich deutsch. Oder eine andere Sprache, außer Vietnamesisch, Englisch oder Französisch. So wissen die Polizisten nicht, wie sie mit dir verhandeln können und lassen dich sehr wahrscheinlich einfach weiter fahren. So wurde es uns von anderen Reisenden erzählt. Meinst du das funktioniert? Lass es uns in den Kommentaren wissen.

 

Wir hatten in den drei Monaten auf den Straßen Vietnams, nie Probleme mit der Polizei. Trotzdem hört man hier und da mal eine Story von anderen Reisenden. Beispielsweise wurde ein bekannter im oben erwähnten, dafür bekannten Mui Né angehalten, beziehungsweise von der Polizei auf Motorrädern dazu gebracht, anzuhalten. Er musste mit auf die Wache und sollte dort eine Stunde sitzen, bis sie ihn vor die Wahl stellten, umgerechnet 60€ zu zahlen, oder vor Gericht gestellt zu werden. Natürlich hat er sich fürs Gericht entschieden. ;) Spaß beiseite, er hat gezahlt und konnte dennoch weiterfahren.

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Überlebenstipps kurz und knapp:

  • Die Hupe ist dein bester Freund

  • Pass auf die Busse und Trucks auf

  • Habe immer eine Flasche Benzin dabei

  • Wasser und Snacks mitnehmen

  • Trau dich, mit dem Flow zu fahren

  • Polizei – Sonnenbrille, weiter fahren, wenn du angehalten wirst in deiner Sprache reden, nicht französisch/englisch/vietnamesisch

  • Mui Né umfahren wegen Kontrollen

Wie verkaufst du dein Motorrad am Ende deiner Reise durch Vietnam wieder?

Am Ende deines Abenteuers durch dieses wunderschöne Land heißt es dann leider Abschied nehmen. Um dir beim Verkauf keinen Stress machen zu müssen, solltest du mindestens eine Woche vorher ein Inserat, in eine der Facebook Gruppen setzten. Vielleicht findest du sogar schon beim Kauf durch das Stöbern in den Gruppen jemanden, der zu dem Zeitpunkt ein Motorrad kaufen möchte und ihr könnt euch verabreden.

Schieße während deiner Reise gute Fotos von deinem Bike und schreibe in deinem Inserat, was du an deinem Bike machen lassen hast. Erwähne auch, dass du dich um regelmäßiges  Ölwechseln gekümmert hast.

 

Die beste und einfachste Möglichkeit, dein Bike loszuwerden, sind also Facebook Gruppen. Hier gibt es viele verschiedene Gruppen für Backpacker und Motorradreisende. Du solltest darauf achten, dein Motorbike in einer Großstadt, am besten Hanoi oder Ho Chi Minh zu verkaufen, hier starten die meisten mit ihrer Reise.

 

Eine Woche bevor du an deiner Enddestination ankommst, kannst du schon Inserate schalten oder Termine zum Probefahren mit Interessenten vereinbaren. Plane dazu mindestens 3 Tage ein. So ersparst du dir den Stress, alles auf den letzten Drücker machen zu müssen, bevor du eventuell das Land verlassen musst. Wenn jemand eine Probefahrt machen möchte, bestehe auf einen Pfand, wie zum Beispiel den Pass oder ein Handy. Natürlich könnte auch einfach ein Freund des Interessenten bei dir bleiben.

 

Ein wichtiger Punkt für den Verkauf ist auch, deine Bluecard nicht zu verlieren. Das sind die Fahrzeugpapiere und diese sind notwendig um nachzuweisen, dass du der Besitzer des Motorrads bist, auch wenn dein Name nicht darauf steht, sondern der Name des ersten Besitzers. Ja, es macht irgendwie wenig Sinn, aber so laufen die Dinge halt.

 

Übrigens kannst du auch Flyer in Hostels aushängen, um dein Bike zu verkaufen. Wenn du am Ende doch in Stress geraten solltest, dein Fahrzeug loszuwerden, gibt es immer noch die Möglichkeit, es an einen der vielen Händler zu verkaufen. Hier wirst du es definitiv los, aber für weniger Geld, aber immer noch günstiger, als die Kosten des Mietens für einen langen Zeitraum.

 

Wie du siehst, gibt es auf jeden Fall genügend Möglichkeiten, dein Bike wieder zu verkaufen. Also nichts wie los – auf nach Vietnam!

Kurz und knapp:

  • Großstädte Hanoi oder Ho Chi Minh

  • Schöne Fotos von unterwegs für den Verkauf

  • Auf Facebook inserieren unterwegs

  • Genug Zeit im Voraus einplanen

  • Blue card nicht verlieren

  • Kleinigkeiten reparieren lassen für einwandfreie Probefahrt

  • Lass dir einen Pfand geben bei der Probefahrt

  • Ggf. Flyer in Hostels

  • Zur Not an Händler verkaufen

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Fazit

 

Wir hoffen, unsere Informationen haben dir bei deiner Entscheidung weitergeholfen. Der Kauf eines eigenen Motorbikes bringt super viel Freiheit, aber natürlich auch einige Risiken mit sich.

 

Wenn du also jetzt trotzdem sagst: Ich will aber kein Motorbike kaufen – gibt es natürlich auch die Möglichkeit, eines zu mieten. Hier gibt es viele Anbieter, wie z.B. Style-Rental, die sich aber auch teuer bezahlen lassen. Du hast eine Versicherung für Reparaturen und kannst es "one way" entweder von Süden nach Norden oder anders herum fahren und wieder abgeben und musst dich um sonst nichts kümmern.

 

In unseren Augen hat aber das Kaufen wesentlich mehr Sinn gemacht, denn die Versicherung kostet dich mehr als die Reparaturen dich jemals kosten werden und die Kosten fürs Mieten sind fast so hoch wie eines zu kaufen. Und beim Kauf bekommst du eben einen großen Teil des Geldes zurück.

 

Falls du gar nicht erst mit dem Motorrad reisen möchtest, da dir das Risiko zu hoch ist, gibt es auch die Möglichkeit mit Bussen zu fahren. Wir haben diese Erfahrung nie gemacht, doch gehört, dass die Busse sehr gut ausgestattet sind und es sogar Schlafbusse gibt.

 

Egal wie du Vietnam bereisen wirst, du wirst sicher eine tolle Zeit haben, denn das Land hat so viel zu bieten!

 

Könntest du dir vorstellen mit einem Motorrad durch Vietnam zu reisen oder hast du es schon gemacht? lass es uns wissen!

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