
Bereise Vietnam
mit dem Motorrad
Plane dein Abenteuer auf zwei Rädern
Wir haben in drei Monaten 4.200 Kilometer auf zwei Motorrädern durch die Berge, Täler, Städte, Dörfer und an den Küsten Vietnams zurückgelegt, was definitiv eine der besten Erfahrungen war, die wir in den 14 Monaten erleben durften. Anfangs war es gar nicht so leicht, die richtige Wahl unseres Fortbewegungsmitels zu treffen. Deshalb schreiben wir dir diesen Blog, um dir deine Reise durch Vietnam zu vereinfachen.
Wenn du in Hanoi oder Ho Chi Minh landest, werden dir sofort die vielen Motorräder und Roller auffallen, die sich wie riesige Sardinenschwärme durch die Straßen bewegen. Alles ist total chaotisch und und schwimmen doch mit dem Strom, so dass der Verkehr trotz der Masse an Fahrzeugen funktioniert. Gerade beim Überqueren einer Straße wird dir auffallen, das langes Warten nicht helfen wird, denn sonst stehst du noch am nächsten Tag dort. Hier heißt es: Hand raus und langsam losgehen, dabei den Verkehr im Auge haben und dich auf die andere Straßenseite bewegen, während die vielen Roller sich um dich herum schlängeln.
Als wir in Hanoi ankamen, haben wir daran gezweifelt, ob wir uns die Reise mit dem Motorrad durch Vietnam wirklich zutrauen. Doch der Verkehr in den Großstädten ist natürlich viel extremer, als der Verkehr in ländlichen Gebieten. Hier kann man oft ganz entspannt fahren und dabei die atemberaubende Natur Vietnams bestaunen. Hätte uns jemand all die Tipps gegeben, die wir dir jetzt geben werden, wäre uns die Entscheidung viel leichter gefallen.
In diesem Text verraten wir dir alles was du über das Motorrad fahren in Vietnam wissen solltest.
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Warum du Vietnam auf dem Zweirad bereisen solltest
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Wie du dein Motorrad findest
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Reparaturen unterwegs
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Wichtige Tipps für deinen Roadtrip
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Wie verkaufe ich das Motorrad am Ende der Reisen
Warum du Vietnam auf dem Zweirad bereisen solltest:
Wenn du Vietnam auf eigene Faust mit dem Roller oder Motorbike bereist, wirst du super viel Spaß haben und Gegenden entdecken, die Bus oder Zugreisende nicht erreichen können. Außerdem bist du super flexibel und kannst jederzeit entscheiden, weiterzufahren oder eben dort zu bleiben, wo es dir gerade gefällt. Mit der Zeit wirst du immer sicherer beim Fahren und du wächst an den Erfahrungen, die du machst, selbst wenn es mal eine sein sollte, bei der du meinst, keinen Ausweg zu finden. Aber keine Sorge, denn auch das ist uns ein paar mal passiert und wir wurden nie im Stich gelassen, dazu aber später mehr. Ein weiterer Aspekt ist, dass du auf diese Weise super viele andere Motorradreisende kennenlernen wirst und ihr habt die Möglichkeit, euch zusammen zu schließen, falls du Lust darauf hast. Ansonsten kannst du natürlich auch dein ganz eigenes und individuelles Erlebnis daraus machen und die Zeit für dich ganz allein nutzen, denn beim Fahren hat man so viel Zeit nachzudenken. Mit guter Musik auf den Ohren und einer wahnsinnigen Landschaft um dich herum wirst du ein Gefühl
von absoluter Freiheit spüren, dass du in dieser Art noch nie zuvor gespürt hast. Du wirst aus deiner Komfortzone herauskommen und ein unvergleichliches Abenteuer erleben. Zudem ist es die günstigste Methode, das Land zu bereisen, da du dein Bike am Ende deiner Reise für fast das Gleiche wieder weiter verkaufen kannst.
Falls du noch keine Erfahrung mit Roller oder Motorbike fahren hast, übst du das Fahren am Besten in ruhigeren Straßen. Viele Händler bieten auch an, dich zu begleiten und mit dir zu üben. Laura saß vor der Reise noch nie auf einem Motorbike, hat in Hanoi Fahren gelernt und los ging’s. Man muss dazu sagen, es ist nicht immer einfach, gerade in den Großstädten. Sei dir also der Risiken bewusst und fahre erst los, wenn du dich bereit dazu fühlst. Aber trotzdem solltest du auch nicht zu viel Angst haben, mit etwas Vorsicht und viel Hupen, kannst du dich schon ziemlich gut schützen. Es gibt übrigens überall auch Protektoren für Knie und Arme zu kaufen, solltest du dich so sicherer fühlen.
Klingt das gut? Dann willst du jetzt bestimmt wissen, wie du ein Motorrad findest. Dazu haben wir hier all unsere Erfahrungen für dich zusammengetragen.
So kannst auch du ein passendes Motorbike finden
In Hanoi und Ho Chi Minh gibt es unzählige Händler, bei denen du dir Bikes anschauen kannst. Am besten machst du viele Probefahrten, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, was eher gut und was eher schlecht ist. Achte darauf, dass beim Kauf eine Blue Card vorhanden ist, das sind die Fahrzeugpapiere, die du am Ende deiner Reise beim Verkauf benötigst. Zudem gibt es Facebook Gruppen, auf denen Backpacker ihre Bikes verkaufen, auch hier heißt es, anschauen und Probe fahren. Du kannst bei einer Probefahrt auch zu einer Werkstatt fahren (die gibt es an jeder Ecke) und das Bike für wenig Geld checken lassen. Die beliebteste Maschine der Backpacker ist die Honda Win – sie sieht toll aus, leider haben viele aber immer wieder Probleme mit diesem schönen Motorrad, denn es werden leider oft chinesische Fälschungen verkauft. Wir haben daher geschaut, was die Locals fahren, denn das sind meist die zuverlässigsten! Deshalb haben wir uns für eine Honda Wave entschieden. Die Honda Wave hat eine Semiautomatische Schaltung, welche ganz einfach mit dem Fuß zu bedienen ist. Außerdem hat jede Werkstatt günstige und passende Ersatzteile, falls mal etwas kaputt geht. Wir haben für unsere beiden Honda Waves jeweils 350 Dollar gezahlt. Die Preise variieren natürlich je nach Kilometerzahl und Baujahr. Du solltest auch darauf achten, dass du ein Gestell für dein Gepäck am Motorbike hast, falls nicht, kannst du es in jeder Werkstatt für wenig Geld nachrüsten lassen.
Checkliste für deinen Motorradkauf
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Blue Card
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Gestell für deinen Backpack
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KM Zahl (nicht mehr als 85.000km)
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Baujahr (nicht älter als 10 Jahre)
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Seltsame Geräusche bei der Probefahrt?
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Werkstatt-Check
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Funktionieren Bremsen, Licht und Hupe?
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Ist es ein original Modell?
Was, wenn mal etwas kaputt geht?
Keine Angst! Es gibt wirklich an jeder Ecke eine Werkstatt und falls mal nicht, wird dir immer geholfen. Die meisten Locals kennen sich mit Reparaturen aus und werden dich nicht im Stich lassen. Wir hatten in 3 Monaten zwei platte Reifen und einmal musste Laura ihre Kette wechseln lassen, da sie verschlissen war, Léos Zündkerze war kaputt und es gab ein paar Mal kleine Probleme mit dem Motorrad, die allerdings schnell repariert werden konnten. Das wechseln der Kette kostet circa 3 Euro. Ein neuer Schlauch kostet ca. 1 bis 2 Euro. Die neue Zündkerze hat 4 Euro gekostet. Also keine Sorge vor möglichen Reparaturen, denn sie sind wirklich günstig und alle sind hilfsbereit, selbst wenn dir an einem abgelegenen Ort mal etwas passiert. Einen Ölwechsel macht man je nach Gefährt alle 400 bis 1000 km für ca. 3 Euro.
Wichtige Tipps für einen sicheren Road-trip
Der Verkehr in Vietnam ist wirklich wesentlich chaotischer als in Deutschland und eigentlich allen Länder, die wir bisher bereist haben. An großen Kreuzungen fährt einfach jeder drauf los und wer lauter hupt oder ein größeres Fahrzeug hat, hat Vorfahrt. Das sind natürlich nicht die offiziellen Regeln, so ungefähr funktioniert es aber. Man muss schnell sein Regeldenken ablegen und sich auf die Bedingungen vor Ort einstellen. Also scheu dich nicht, zu hupen, denn die Hupe ist eines der wichtigsten Tools, die du hast. Bei jedem Überholvorgang, Abbiegen oder Einordnen solltest du unbedingt und IMMER deine Hupe benutzen um dich bemerkbar zu machen. Auch auf Strecken, bei denen die Straße etwas eng ist, solltest du immer kurz Hupen, um auf dich aufmerksam zu machen. Denn in wenig befahrenen Gebieten fahren manche eben nicht so ganz auf ihrer Seite. Falls du dich mal dazu entscheidest, einen Trip durch ein wenig zivilisiertes Gebiet wie eine Dschungelstrecke zu machen, empfehlen wir dir unbedingt immer eine extra Flasche Wasser, Snacks für eventuelle Pannen und vor allem eine Flasche Benzin dabei zu haben. Du kannst dir an jedem kleinen Laden oder an jeder Tankstelle einfach eine leere Plastikfalsche befüllen lassen und sie mitnehmen. Uns hat das schon oft gerettet, denn manchmal kommen die Tankstellen nur in großen Abständen. Bist du allerdings in dicht bewohnten Gegenden ist das gar kein Problem. Dann wirst du an jeder Ecke eine Tankmöglichkeit finden. Wir hatten in den drei Monaten zum Glück keine wirkliche Begegnug mit der Polizei, da wir immer einfach weiter gefahren sind. Also hier ist unsere Strategie: Sonnenbrille auf und fröhlich weiter fahren. Die Polizei wird keine Verfolgungsjagd aufnehmen, wenn du nicht reagierst, wenn sie dich rauswinken sollten. An Orten wie Mui Né, an denen es bekannt ist, dass die Polizei gerne Touristen anhält, haben wir keinen Halt gemacht. Die Gegend haben wir einfach umfahren. Jetzt fragst du dich vielleicht: Was passiert denn, wenn die Polizei mich anhält? Durch Erzählungen anderer Reisender wissen wir, dass die Polizei korrupt ist und sich gern Geld einsteckt, wenn du keinen vietnamesischen Führerschein vorzeigen kannst. Natürlich hat niemand als Tourist einen vietnamesischen Führerschein. Wir haben immer unsere internationalen Führerscheine dabei, der dir in diesem Fall aber nicht umbedingt helfen wird. Wenn die Polizei also möchte, kann sie dir aus diesem Grund Geld abzwacken. Die Kosten belaufen sich auf 5 bis 30 € schätzungsweise. Ein weiterer Tipp bei einer Kontrolle ist: sprich deutsch. Oder eine andere Sprache, außer Vietnamesisch, Englisch oder Französisch. So wissen die Polizisten nicht, wie sie mit dir verhandeln können und lassen dich sehr wahrscheinlich einfach weiter fahren. Wir hatten in den drei Monaten auf den Straßen Vietnams, nie Probleme mit der Polizei Also: keine Angst, einfach lächeln und winken. ;)
Überlebenstipps kurz und knapp:
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Hupe ist dein bester Freund
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Hab immer Benzin dabei
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Wasser und Snacks mitnehmen
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Trau dich, mit dem Flow zu fahren
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Polizei – Sonnenbrille, weiter fahren, wenn du angehalten wirst in deiner Sprache reden, nicht französisch/englisch/vietnamesisch
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Mui Né umfahren wegen Kontrollen
Wie verkaufst du dein Motorrad am Ende deiner Reise durch Vietnam wieder?
Am Ende deines Abenteuers durch dieses wunderschöne Land heißt es dann leider Abschied nehmen. Um dir beim Verkauf keinen Stress machen zu müssen, solltest du schon früh genug daran denken, gute Fotos von deinem Bike zu schießen, die du dann für deine Inserate verwenden kannst. Die beste und einfachste Möglichkeit, dein Bike loszuwerden, sind Facebook Gruppen. Hier gibt es viele verschiedene Gruppen für Backpacker und Motorradreisende. Du solltest darauf achten, dein Motorbike in einer Großstadt, am besten Hanoi oder Ho Chi Minh zu verkaufen, hier starten die meisten mit ihrer Reise. Wir haben es so gemacht: Schon zwei oder drei Wochen vor Ende deines Trips kannst du ganz entspannt Anzeigen für dein Bike schalten und eventuell schon Termine zum Probefahren mit Interessenten vereinbaren. So ersparst du dir den Stress, alles auf den letzten Drücker machen zu müssen, bevor du eventuell das Land verlassen musst. Wenn jemand eine Probefahrt machen möchte, bestehe auf einen Pfand, wie zum Beispiel den Pass oder ein Handy. Natürlich könnte auch einfach ein Freund des Interessenten bei dir bleiben. Ein wichtiger Punkt für den Verkauf ist auch, deine Bluecard nicht zu verlieren. Das sind die Fahrzeugpapiere und diese sind notwendig um nachzuweisen, dass du der Besitzer des Motorrads bist, auch wenn dein Name nicht darauf steht, sondern der Name des ersten Besitzers. Ja, es macht irgendwie wenig Sinn, aber so laufen die Dinge halt.
Übrigens kannst du auch Flyer in Hostels aushängen, um dein Bike zu verkaufen. Wenn du am Ende doch in Stress geraten solltest, dein Fahrzeug loszuwerden, gibt es immer noch die Möglichkeit, es an einen der vielen Händler zu verkaufen. Hier wirst du es definitiv los, aber für weniger Geld. Wie du siehst, gibt es auf jeden Fall genügend Möglichkeiten, dein Bike wieder zu verkaufen. Also nichts wie los – auf nach Vietnam!
Kurz und knapp:
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Großstädte Hanoi oder Ho Chi Minh
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Schöne fotos von unterwegs für den Verkauf
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Auf facebook inserieren unterwegs
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Genug Zeit im Voraus einplanen
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Blue card nicht verlieren
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Kleinigkeiten reparieren lassen für einwandfreie Probefahrt
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Lass dir einen Pfand geben bei der Probefahrt
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Ggf. Flyer in Hostels
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Zur Not an Händler verkaufen
Wenn du nach diesem Text sagst: Ich will aber trotzdem kein Motorbike kaufen – gibt es natürlich auch die Möglichkeit, eines zu mieten. Hier gibt es viele Anbieter, die sich aber auch teuer bezahlen lassen. Du hast eine Versicherung für Reparaturen und kannst es one way entweder von Süden nach Norden oder anders herum fahren und wieder abgeben und musst dich um sonst nichts kümmern. In unseren Augen hat aber das Kaufen wesentlich mehr Sinn gemacht, denn die Versicherung kostet dich mehr als die Reparaturen dich jemals kosten werden und die Kosten fürs Mieten sind fast so hoch wie eines zu kaufen. Und beim Kauf bekommst du eben einen großen Teil des Geldes zurück.
Falls du gar nicht erst mit dem Motorrad reisen möchtest, da dir das Risiko zu hoch ist, gibt es auch die Möglichkeit mit Bussen zu fahren. Wir haben diese Erfahrung nie gemacht, doch gehört, dass die Busse sehr gut ausgestattet sind und es sogar Schlafbusse gibt. Egal wie du Vietnam bereisen wirst, genieß die atemberaubende Natur und die Kultur.
Wenn du mehr über unsere Reise durch Vietnam erfahren willst dann schau doch auch hier vorbei
Hier ist unsere Route mit MustGoToPlaces und vielen weiteren nützlichen Tipps und Erfahrungsberichten.


