Wenn man die Wörter „per Anhalter“ oder „trampen“ hört, denkt man wohl zuerst daran, an der Straße zu stehen und einen Daumen oder ein Schild auszustrecken, in der Hoffnung, mitgenommen zu werden. Das haben wir schon oft getan aber diesmal wollten wir nicht von einem Auto sondern von einem Segelboot mitgenommen werden!
Das klingt vielleicht verrückt, doch für uns war es eine Herausforderung, der wir uns unbedingt stellen mussten um zu sehen, ob es tatsächlich möglich ist, einen Lift mit dem Segelboot zu bekommen.
Schon vor einigen Jahren spielten wir mit dem Gedanken, mit einem Segelboot reisen zu wollen, nur dass wir damals noch nicht so recht wussten, wie wir das anstellen sollten. Drei Jahre später landeten wir wieder auf Langkawi, einer unserer Lieblingsinseln in Malaysia und kamen dort mit vielen Seglern ins Gespräch und der Traum wurde immer greifbarer. Wir erzählen dir im folgenden Abschnitt von drei Wegen, ein Segelboot zu finden!
vor der thailändischen Insel Koh Lanta
WER SIND WIR?
Hey wir sind Laura und Léo und wir reisen seit 2019 um die Welt und probieren immer neue Dinge aus. Dabei zeigen wir dir wie man mit nur 15€ am Tag reist und welche Vorteile das hat.
Schön das du dabei bist!
Mit diesen drei Optionen findest du dein Segelboot
Wenn es darum geht, wo und wie du ein Segelboot findest, das dich mitnimmt, gibt es drei Möglichkeiten, die dich deinem Ziel näher bringen. Merke dir: Wenn du flexibel bist, was die Abfahrtszeit und das Ziel angeht, sind deine Chancen größer, mitgenommen zu werden.
1. Blackboard – Zettel aufhängen und gefunden werden
Finde heraus, ob es an deinem Standort an dem du bist oder in der Nähe, eine sogenannte Marina gibt. Dazu suchst du auf Google Maps, gehst dorthin und hängst einen Zettel mit einem Foto und deinen Kontaktdaten auf.
Jede Marina hat ein "schwarzes Brett”, wo jeder einen Zettel aufhängen kann. Mit etwas Glück liest ein Segler deinen Steckbrief und meldet sich bei dir. Wichtig ist, dass du aufschreibst, was du zu bieten hast. Wir hatten zum Beispiel keine Segelerfahrung, konnten aber Kochen, Wache stehen und bei handwerklichen Arbeiten helfen. Erwähne hier also unbedingt deine Fähigkeiten und mache dich für die Segler attraktiv.
2. Facebook – unser Weg, einen Segler gefunden zu haben
Die meisten haben Facebook wahrscheinlich schon gelöscht, aber gerade auf Reisen kann Facebook ein echter Gamechanger sein! Für jedes Land, jeden Ort, jedes Anliegen und auch für jeden Hafen gibt es eine Facebook-Gruppe.
Uns haben solche Gruppen schon oft geholfen, zum Beispiel bei der Suche nach einem Motorrad in Vietnam oder diesmal bei der Anzeige für eine Mitfahrgelegenheit auf dem Segelboot.
Wie findet man die richtige Gruppe? Am besten schaust du vorher bei Google Maps nach, wie der größte Yachthafen in deiner Nähe heißt und versuchst, eine Gruppe zu finden.
Wenn das nicht klappt, gibt es meistens Gruppen für Einheimische und Expats oder auch Touristen in dem jeweiligen Ort. Dort kannst du nachfragen und um Hilfe bitten.
So haben wir auch die passende Gruppe und dann auch unser Segelboot gefunden. Am besten schreibst du eine Anzeige mit deinen Fähigkeiten, deinen Charaktereigenschaften und einem Foto und veröffentlichst sie in mehreren Gruppen. So maximierst du deine Chancen, gefunden zu werden! Wir haben keine 2 Stunden auf eine Antwort gewartet.
3. Websites – mit ein wenig mehr Erfahrung
Wenn du schon etwas mehr Erfahrung hast, findest du im Internet viele Seiten, wie z.B. findacrew.com, auf denen Skipper Anzeigen aufgeben können, um Crewmitglieder zu finden. Umgekehrt kannst du dich auch als Crewmitglied eintragen und nach Törns zu bestimmten Destinationen suchen. Auf solchen Seiten hat man die besten Chancen, wenn man über Segelerfahrung verfügt.
Die meisten Gesuche beziehen sich auf längere Überfahrten, bei denen Wissen und Hilfe gefragt sind. Der Kapitän ist also darauf angewiesen, dass du weißt, was zu tun ist. Manche Segler suchen einfach nur Gesellschaft, Hilfe beim Kochen oder jemanden, der Wache hält.
Welche Vorbereitungen musst du vor deinem Segeltrip treffen?
Wir wussten gar nicht, was man alles braucht, um mit einem Segelboot auf Reisen zu gehen. Umso besser, dass unser Kapitän uns alles erklärt hat.
Visa und Crewliste
Als erstes mussten wir in Malaysia, unserem derzeitigen Aufenthaltsort, auschecken. Dazu sind wir gemeinsam zur Immigration und zum Hafen gefahren, um einige Papiere ausfüllen zu lassen.
Für dich bedeutet das: Wenn du von einem Nicht-EU-Land in ein anderes reisen möchtest, solltest du dich über die Visabestimmungen informieren. Je nach Land gibt es unterschiedliche Regelungen.
Um von Malaysia nach Thailand zu segeln, war es wichtig, dass wir als Passagiere und nicht als Crew auf der Crewliste standen. Wären wir nämlich als Crew nach Thailand eingereist, hätten wir eine bestimmte Unterkategorie des Visums erhalten, die es uns nicht erlaubt hätte, auf dem Landweg weiterzureisen. Es hätte uns 20.000 thailändische Baht gekostet, auf anderem Wege auszureisen und wir wären sozusagen gezwungen gewesen, wieder als Crew mit dem Boot auszureisen. Zum Glück wurden wir rechtzeitig informiert und konnten uns als Passagiere registrieren lassen, um ein ganz normales Touristenvisum zu bekommen.
Seekrankheit vorbeugen
Da wir nicht wussten, wie wir auf den Seegang reagieren würden, haben wir uns mit Medikamenten gegen Seekrankheit eingedeckt. Ingwer soll auch helfen, also haben wir Ingwer gekauft, um Tee zu kochen und zusätzlich empfehlen wir, Ingwertabletten mitzunehmen. Die helfen auch generell gegen Reisekrankheit.
Verpflegung an Bord
Wir mussten uns im Voraus überlegen, welche Lebensmittel wir für die nächsten Tage brauchen. Ein Großeinkauf mit genügend Lebensmitteln ist also absolut wichtig. Wir haben vor allem Reis, haltbares Gemüse (Zwiebeln, Tomaten), Spaghetti, Tomatensauce, Cracker und vieles mehr eingekauft. Cracker sind übrigens auch ein guter Snack gegen Seekrankheit.
Wichtig ist, dass frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse sehr schnell schlecht werden. Zum Glück hatten wir einen Kühlschrank an Board, der uns ermöglichte bis zum 4. Tag Gemüse zu verwenden.
Dann kann es auch schon losgehen!
Vorbereitungen Segeltrip:
Crewliste
Reisepass Kopie ausdrucken ggf. für Einreise
Medikamente gegen Seekrankheit besorgen
Großeinkauf an Lebensmitteln und Wasser
Bettwäsche organisieren
Fazit
Diese Erfahrung war einfach verrückt und einmalig! Wir sind über uns hinausgewachsen, haben unsere Ängste überwunden und haben super viel Neues dazugelernt. Wenn wir irgendwann noch einmal die Chance haben, werden wir es auf jeden Fall nochmal machen.
Hat dir dieser Beitrag gefallen? Vielleicht möchtest du dir die dazu passenden Reels auf unserem Instagram Account @lauraleo.reisen anschauen.
Comments